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Das 1937 erstmalig beschriebene West-Nil- Virus (WNV) ist Auslöser der als West-Nil-Fieber bekannten Infektionskrankheit. Namensgebend ist die Region des West Nile Districts in Uganda, in der das Virus bei einer erkrankten Frau isoliert werden konnte.
Bei dem West-Nil-Virus handelt es sich um
ein Arbovirus aus der Familie der
Flaviviren. Flaviviren sind behüllte, einzelsträngige
RNA-Viren.
Vom West-Nil-Virus sind
verschiedene Subtypen mit unterschiedlicher
regionaler Verbreitung bekannt. Subtyp 1a kommt außer in Australien
und Indien weltweit vor. Subtyp 1b wurde bislang nur in Australien
und Subtyp 1c ausschließlich in Indien gefunden. Subtyp 2 ist auf das
südliche Afrika und Madagaskar beschränkt.
Bei dem
1999 in den USA isolierten Stamm handelt es sich um den Subtyp 1a.
Der natürliche Wirt des Virus ist der Vogel, während der
Mensch und das Pferd sowie sporadisch auch andere Säugetiere Fehlwirte darstellen. Berichtet
wurde auch schon vereinzelt über Infektionen bei Kaltblütern. Als
Überträger (Vektor) dienen dem Virus etwa 20
verschiedene Mückenarten (hauptsächlich
Culicoides).
Der natürliche
Übertragungszyklus ist Mücke-Vogel-Mücke. Wie
für andere Flaviviren ist die Mücke vermutlich auch für das West-Nil-
Virus nicht nur passiver Überträger, sondern trägt auch zur
Vermehrung des Virus bei.
Während bei den Säugetieren
nur eine Virusübertragung durch Mücken bekannt ist, wird bei Vögeln
auch eine Ansteckung durch direkten Kontakt bzw. durch Kontakt zu
infizierten Exkrementen diskutiert.
Obwohl Vögel die natürlichen Wirte des West-Nil-Virus sind, kommt es durch den Stich infizierter Mücken auch zur Übertragung auf Pferde und Menschen. Infizierte Säugetiere stellen jedoch keine direkte Infektionsquelle für den Menschen dar.
In Deutschland wurde das Virus Ende August 2018 erstmals bei einem Bartkauz aus dem Weltvogelpark Walsrode festgestellt, sowie bei zwei Pferden. Inzwischen ist die Anzahl nachgewiesener Infektionen sowohl bei Vögeln als auch bei Pferden in Deutschland deutlich gestiegen. Das Virus wurde außerdem inzwischen auch bei Pferden in Österreich nachgewiesen.
Seit 2009 muss das West-Nil-Virus als anzeigepflichtige Tierseuche bei Pferden und Vögeln gemeldet werden.