Haustiere aus Qualzuchten immer beliebter
Unter Qualzuchten werden domestizierte Tiere verstanden, die extreme Zuchtmerkmale wie ein
kleiner Kopf, Kurznasen, Haarlosigkeit oder zu große Augen aufweisen, wodurch es zu mehr oder weniger schweren
gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt. Besonders bedenklich ist es, dass sich sogenannte Qualzuchtrassen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Eine Studie ergab, dass mehr als 90 Prozent der Tierhalter einer
brachyzephalen Hunderasse wie Mops und Französische Bulldogge,
sich die gleiche Rasse noch einmal anschaffen würden. Und das,
obwohl die Tiere dauerhaft und sichtbar unter massiven
Atembeschwerden leiden. Sehr beliebt sind auch spezielle Fellfarben
wie beispielsweise der cremefarbene Dobermann-Pinscher oder die
schwarzen Punkte der Dalmatiner. Diese Merkmale gehen auf eine
Genmutation
zurück, die zu Sehstörungen, Taubheit oder Hautkrebs führen kann. Die Folgeerkrankungen solcher Züchtungen und deren aufwendige Behandlungen, aber auch das Leiden der Tiere,
werden demnach bewusst von den HalterInnen in Kauf genommen.
Obwohl Qualzuchten per Gesetz in Deutschland verboten sind,
werden die Vorgaben nur unzureichend umgesetzt. Denn nur einige wenige
Rassen sind pauschal als Qualzuchten eingestuft, bei anderen fallen
nur Tiere mit besonders ausgeprägten Merkmalen unter diese
Definition. Der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) rät
Tierfreunden daher, Abstand vom Kauf einer "Kurznase" und Tieren mit
sonstigen Beeinträchtigungen zu nehmen und sich vor dem Kauf
eines neuen vierbeinigen Familienmitglieds umfassend zu
informieren, um dem Tier leid zu ersparen.