One Health-Ansatz gewinnt immer mehr an Bedeutung
Am 3. November wird der Internationale „One Health-Day“ gefeiert.
Diesen Tag nimmt die Bundestierärztekammer (BTK) zum Anlass, auf die Bedeutung des One-Health-Ansatzes hinzuweisen. Um
gemeinsame gesundheitliche Herausforderungen an der Schnittstelle
zwischen Mensch, Tier und Umwelt anzugehen, beschäftigen sich
Ausschüsse und Arbeitsgruppen der BTK bereits seit Jahrzehnten mit
dem Thema, das spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie eine
neue Bedeutung erhalten hat. Die den Gruppen angehörigen
ausgewiesenen Expert:innen erarbeiten Lösungsvorschläge und
informieren die zuständigen Bundesministerien darüber. „Da sich die
BTK über die Wichtigkeit der One Health-Thematik bewusst ist, fand
auch der diesjährige 29. Deutsche Tierärztetag unter dem
Generalthema „One Health – gemeinsam für die Gesundheit von Tier
und Mensch“ statt“, erklärt BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann. So
fordert die Tierärzteschaft die Bundesregierung auf, die deutsche
G7-Präsidentschaft zu nutzen, um Pandemieprävention im Sinne
echter Vorbeugung von zoonotischen Infektionskrankheiten
voranzubringen. Neben einer verstärkten Biosicherheit und mehr
Tierwohl müssten auch Impfungen und Hygiene im Umgang mit
Tieren mehr Aufmerksamkeit erlangen. Um Austausch, Abstimmung
und gemeinsame Strategieentwicklung zwischen den
Ressorts im
Bereich One-Health zu fördern, schlägt die BTK zudem die Einrichtung
einer Koordinierungsstelle in der Bundesregierung vor. Anlässlich des
One Health Day 2022 laden Tierärzte ohne Grenzen und Malteser
International gemeinsam zu einer Veranstaltung am 7. November 2022 ein,
die sich mit Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) als zentrales Thema
befasst. Denn auch die AMR ist ein prototypisches One Health-
Problem, da Menschen, Tiere und die Umwelt durch die Entstehung
und Ausbreitung von Resistenzen beeinflusst werden. Pro Jahr
verursachen therapieresistente Infektionserreger weltweit ca. 1,3
Millionen Todesfälle. FachexpertInnen aus Human- und Tiermedizin
sowie Politik und Wissenschaft werden sich über diese globale
Herausforderung austauschen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um den
One-Health-Ansatz geht es unter anderem auch auf der Futura.VET,
die am 16. Februar 2023 erstmals stattfindet. So befasst sich u.a. Prof. Jakob Zinsstag
in seinem Vortrag mit dem Mehrwert einer engeren
Zusammenarbeit von Human- und Tiermedizin in der Praxis,
möglichen Überschneidungen und einer sinnvollen Ergänzung der
Berufsgruppen. Dr. Kim Grützmacher von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geht der Frage nach, ob der interdisziplinäre Austausch ausreichend ist oder was benötigt wird für eine Welt, die immer mehr zusammenrückt.