Neues TAMG bereitet Fischtierärzten Sorge
Das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis ist ein Parasit, das
erhebliche Schäden in Aquarien und Aquakulturen anrichten kann.
Unter anderem kann der Parasit bei Fischen die
Weißpünktchenkrankheit verursachen. Die Präparate zur Behandlung
dieser Krankheit werden laut des vor knapp zwei Monaten in Kraft
getretenen Tierarzneimittelgesetzes (TAMG) spätestens ab 2027
verschreibungspflichtig sein. Diese Regelung gilt für alle
antimikrobiell wirksamen Arzneimittel. „Ihre Anwendung ist also nur
noch nach einer Untersuchung und Verschreibung durch den Tierarzt
erlaubt“, erklärt Fischtierärztin Sandra Lechleiter. In Deutschland gibt
es jedoch nur wenige Fachtierärzte für Fische mit eigener Praxis
sowie andere spezialisierte
Untersuchungsstellen. Die
Gesetzesnovelle könnte demnach einen Notstand in der Aquakultur hervorrufen. Die Behandlung von Millionen von Tieren sei dadurch
gefährdet, so Lechleiter. Werde die Weißpünktchenkrankheit nicht
innerhalb weniger Tage behandelt, könnte ein Großteil der Fische in
einem betroffenen Aquarium sterben. Die Fachtierärztin plädiert
schon aus Tierschutzgründen für Ausnahmen, um ein paar dieser
Arzneimittel trotzdem weiter nutzen zu können. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) verweist allerdings auf eine EU-
Verordnung, die dem neuen Tierarzneimittelgesetz zugrunde liegt.
Diese ziele unter anderem darauf ab, dass antimikrobiell wirksame
Tierarzneimittel umsichtiger eingesetzt werden.